DIMAS, J. (2020):
Grüner Wasserstoff in Lateinamerika: Chile ist Vorreiter.- Bericht, 5 S., Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (Hrsg.), Berlin.
In Lateinamerika bekennen sich bislang nur einzelne Regierungen zur grünen Wasserstoffwirtschaft. Chiles Energieministerium setzt mit seiner Wasserstoffstrategie Maßstäbe.
Grüner Wasserstoff ist fester Bestandteil der chilenischen Energiepolitik. Chile will bis zum Jahr 2030 Preisführer und einer der führenden Exporteure werden. In Lateinamerika formieren sich weitere Initiativen für den Einstieg in die grüne Wasserstoffwirtschaft.
Green Hydrogen in Latin America: Chile Is a Pioneer
In Latin America, only individual governments have so far committed to the green hydrogen economy. Chile's Ministry of Energy is setting standards with its hydrogen strategy.
Green hydrogen is an integral part of Chile's energy policy. Chile wants to become the price leader and one of the leading exporters by 2030. In Latin America further initiatives are forming to enter the green hydrogen economy.
Einige Länder Lateinamerikas bieten hervorragende Bedingungen zur Produktion von grünem Wasserstoff - angesichts des Ausbaupotenzials und der niedrigen Strompreise für erneuerbare Energie. Mit Blick auf die Sonnen- und Windenergie qualifizieren sich Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko und Peru.
Chile plant die vollständige Dekarbonisierung bis 2050. Hauptabnehmer werden Transport, Industrie und Bergbau. Nach einer Studie der Internationalen Energieagentur aus dem Jahr 2019 könnte Chile langfristig 160 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren, für unter 2 US-Dollar (US$) pro Kilogramm.
Nachdem Chile vorgelegt hat, arbeiten auch Uruguay und Paraguay an einer nationalen Wasserstoffstrategie. Costa Rica setzt ebenfalls auf grünen Wasserstoff. Der Plan zur vollständigen Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 schließt die Nutzung für Transport, Individualverkehr und Landwirtschaft ein. In Argentinien wird Wasserstoff zwar in einem Gesetz aus dem Jahr 2006 behandelt, eine Umsetzung erfolgte jedoch nicht.
In Brasilien, Mexiko und Peru spielt eine grüne Wasserstoffwirtschaft praktisch keine Rolle in der Regierungspolitik. Dabei bieten gerade die großen Volkswirtschaften Brasiliens und Mexikos strukturelle Vorteile und Absatzmärkte für einen Einstieg im großen Maßstab.
Brasilien hat eine lange Tradition in der Erforschung und Nutzung von herkömmlichem Wasserstoff. Im Südosten bietet die Ansammlung von Stahl-, Chemie- und Raffinerieanlagen eine gute Industriestruktur für Wasserstoff und seine Folgeprodukte. Die exportstarke Agrarwirtschaft ist als nationaler Absatzmarkt interessant. Über drei Viertel der verbrauchten Düngemittel werden importiert. Mit grünem Wasserstoff könnten Düngemittel klimafreundlich selbst hergestellt werden.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix beträgt über 80 Prozent. Zur Produktion von Wasserstoff können zusätzliche Kapazitäten entstehen, ohne mit dem nationalen Strommarkt zu konkurrieren. Die Nähe zu Europa eröffnet dem windreichen Nordosten Exportoptionen. Für die Verschiffung stehen Flüssiggasterminals zur Verfügung.
Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Mit über 50 Standorten unterstützt GTAI Unternehmen bei ihrem Weg ins Ausland, wirbt für den Standort Deutschland und begleitet Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
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